VITA: Klinische- und Gesundheitspsychologin, Gerontopsychologin und Demenzspezialistin, Leitung der Stabstelle Psychologischer Dienst im Fachbereich Menschen im Alter der Diakonie de La Tour
Vortragstitel: Betriebliche Gesundheitsförderung in der stationären Pflege und Betreuung am Beispiel des Bio-Psycho-Sozialen Konzeptes in der Diakonie de La Tour
Dauer: 45 min.
Wesentliche Inhalte:
Die Diakonie de La Tour geht neue Wege
In der gelebten Praxis wird die psychosoziale Betreuung und Begleitung von Bewohner:innen und Angehörigen zu einem wesentlichen Teil von Pflegepersonen geleistet. Diese leiden oftmals unter einer hohen psychosozialen Belastung. Wenn die Pflege an ihre Grenzen stößt, ist die Einbeziehung der Psychologie und der positive Einfluss interdisziplinärer, insbesondere psychologischer Fachexpertise entscheidend.
Zum Projektstart, vielleicht dem Psycholog:innen-Klischee geschuldet immer zu analysieren, erkennen von (Pflege-) Fehlern oder krankhaften Verhaltens bzw. sich in Angelegenheiten „einzumischen“, gelang eine interdisziplinäre Zusammenarbeit nur schwer.
Erst das Leben im Rollenvorbild der Psycholog:innen und insbesondere das Schulen und Einführen einer Selbstreflektion brachte rasch die Erkenntnis, wie wertvoll und alltagserleichternd die Implementierung der Psychologie auf allen Ebenen – eben im Bewohner:innen-, Angehörigen- aber auch im Pflegesetting wirkt.
Der sinnbringende Beitrag der Psychologie zur Pflege wurde als wesentliche Grundlage der Gesundheits- und Krankenpflege erkannt und vor allem unter folgenden Punkten wahrgenommen:
- Stärkung der interdisziplinären und multiprofessionellen Zusammenarbeit
- Fallbesprechungen und Verbesserung des Pflege- und Betreuungssettings
- Erklärung von psychischer Veränderung und Verhaltensauffälligkeit im Alter
- Verbesserte Kommunikation und Gesprächskultur (Anamneseerhebung)
- Motivation und verbesserte Compliance der Bewohner:innen und Angehörige
- Frühzeitige Konfliktvermeidung durch Eskalationsprävention bzw. Maßnahmen
- Drastische Reduzierung der Psychopharmaka und Multipharmakologie sowie FEM
- Psychohygiene auf allen Ebenen insbesondere der Pflege selbst, durch:
Erlernen von Selbstreflexion, Stressmanagement und Entspannungsübungen - Reduzierung der Krankenstände und psychischer Belastungen am Arbeitsplatz